Alarm! Stopp Fusion mit Bern!

Die Abstim­mungs­un­ter­la­gen zur Fusion von Oster­mun­di­gen mit Bern sind bereits bei den Stimm­be­rech­tig­ten ein­ge­trof­fen. Jetzt muss die Not­bremse gezo­gen wer­den, sonst schlit­tert Oster­mun­di­gen in eine Stadt, die in letz­ter Zeit viele Nega­tiv­schlag­zei­len lie­fert. Um was geht es?

IT-Grossprojekt gerät zum Desas­ter

So lau­tet der Titel in der Zei­tung Der Bund in sei­ner Aus­gabe vom Frei­tag, 22. Sep­tem­ber. In der Stadt Bern sei der Start eines neuen Computer-Programms gründ­lich miss­lun­gen. Der Gemein­de­rat for­dert mehr Geld (Nach­kre­dit von 955'000 Fran­ken). Es geht um ein neues Fall­füh­rungs­pro­gramm für das städ­ti­sche Amt für Erwachsenen- und Kin­des­schutz (EKS). Das Per­so­nal kämpft mit unglaub­li­chen Pro­ble­men. Wochen­lang konn­ten Tau­sende von Rech­nun­gen nicht zuge­ord­net und aus­ge­löst wer­den. 1700 Kli­en­tin­nen und Kli­en­ten sind davon betrof­fen. Allein wegen die­ser Pro­bleme kam es zu 10 Kün­di­gun­gen und 8 län­ge­ren Krank­heits­aus­fäl­len. Man höre und staune: Eine Mass­nahme, diese unhalt­bare Situa­tion in den Griff zu bekom­men, besteht darin, dass die Abtei­lung Sozia­les von Oster­mun­di­gen alle neuen Fälle der EKS Stadt Bern über­nimmt.

Ein wei­te­rer Titel in der­sel­ben Zei­tung und am glei­chen Tag:

Sie hiel­ten die Viererfeld-Krise geheim

Im Bericht heisst es: «Die Ber­ner Stadt­re­gie­rung rea­giert über­rascht und ver­är­gert auf die Pro­bleme bei der Viererfeld-Planung. Ein Inves­tor und die Pro­jekt­lei­te­rin­nen bei Immo­bi­lien Stadt Bern sind abge­sprun­gen, «zur Über­brü­ckung» wurde ein exter­nes Man­dat ver­ge­ben, gleich­zei­tig sucht die Stadt nach Fach­per­so­nal für die Areal­ent­wick­lung….  Feder­füh­rend beim ambi­tio­nier­ten Wohn­bau­pro­jekt sind Stadt­prä­si­dent Alec von Graf­fen­ried (GFL) und Finanz­di­rek­tor Michael Aeber­sold (SP).» Nach­dem die Pro­bleme schon bekannt waren, tag­ten zwei vom Pro­jekt betrof­fene Kom­mis­sio­nen der Stadt. Diese wur­den aber durch den anwe­sen­den Stadt­prä­si­den­ten bzw. durch den Finanz­di­rek­tor mit kei­nem Wort über die Schwie­rig­kei­ten infor­miert, was für gros­sen Unmut sorgt.

Finan­zen

Dar­über, dass auch die Finan­zen in der Stadt Bern in gehö­ri­ger Schief­lage sind, wurde in meh­re­ren Arti­keln der Tages­presse zum Bud­get 2024 und zum Finanz­plan infor­miert. Ver­gleicht man die aktu­ell bekann­ten Finanz­kenn­zah­len, so steht Oster­mun­di­gen mit sei­ner finan­zi­el­len Situa­tion bedeu­tend bes­ser da als die Stadt Bern.

Die Fusi­ons­be­für­wor­ten­den müs­sen sich spä­tes­tens jetzt fra­gen, ob sie das Risiko, mit der Stadt Bern zu fusio­nie­ren, wirk­lich ein­ge­hen wol­len. Ein Pro-Argument ist ja, dass in der Stadt Bern viel pro­fes­sio­nel­ler gear­bei­tet würde und man auch bes­se­res Fach­per­so­nal finde als in Oster­mun­di­gen. Zudem ist lei­der immer noch das Argu­ment der tie­fe­ren Steu­ern im Umlauf, wel­ches aber nur der obe­ren Bevöl­ke­rungs­schicht wirk­lich etwas bringt. Nun kom­men zum 39 Millionen-Defizit im Bud­get 2024 der Stadt Bern noch fast 1 Mil­lion Fran­ken Nach­kre­dit wegen des IT-Debakels und sicher auch noch ein «gros­ser Bat­zen» wegen der Vier­er­feld­pro­bleme dazu; von den per­so­nel­len Schwie­rig­kei­ten ganz zu schwei­gen. Es bee­len­det, wenn man einen Tag spä­ter in einem Inter­view mit dem Stadt­prä­si­den­ten liest, dass die­ser die mas­si­ven Pro­bleme so her­un­ter­spielt, dass man sich die Augen rei­ben muss.

Die EVP Oster­mun­di­gen ruft des­halb die Stimm­be­völ­ke­rung noch­mals drin­gend dazu auf, am 22. Okto­ber 2023 bei der Vor­lage «Fusion Ostermundigen-Bern» ein NEIN ein­zu­le­gen.

Rahel Wagner-Schaub, ehem. GGR-Mitglied